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Dieses Video wurde von Wren gesponsort. Ist die Liebe eine Kunst? Dann verlangt sie Wissen und Mühe. Oder ist Liebe ein angenehmes Gefühl, dessen Erlebnis dem Zufall überlassen ist, Lieben als Sich Verlieben, falls man Glück hat? Dieses Büchlein baut auf der ersteren Prämisse auf, während gewiss eine Mehrheit der heutigen Gesellschaft an die letztere glaubt. Nicht weil Menschen denken, die Liebe sei nicht wichtig. Sie sind nach ihr ausgehungert. Sie schauen unzählige Filme über glückliche und unglückliche Liebesgeschichten. Sie hören sich Hunderte von kitschigen Songs über die Liebe an. Doch kaum jemand denkt, man brauche irgendwas über die Liebe lernen. Wenn ich heutzutage Posts über romantische Beziehungen durchscrolle, hasse ich es irgendwie. Nicht weil ich zynisch bin, oder weil ich die öffentliche Zurschaustellung von Zuneigung abscheulich finde. In der Tat liebe ich die Liebe. Ich denke, sie sollte in unseren Lebensweisen zentral sein. Aber es schwirren im Internet in puncto romantische Beziehungen einige Überzeugungen herum, die mich nerven. Es gibt die "er würde, wenn er es wolle" Gruppe, die "sei nie zufrieden" Befürworter, die andauernde Rede von Warnsignalen und Standards und Fremden auf TikTok erlauben, dich dazu zu bringen, deine gesunde Beziehung zu hinterfragen. TIKTOK VIDEO ÜBERSCHRIFT: Tiktok zu deinem Mädel wenn eure Beziehung gut läuft TIKTOK TONSPUR: Findest du das nicht suspekt? Findest du das nicht suspekt? OLIVIA: Als Vorwort, ich werde wahrscheinlich eher über Dinge reden, die ich sehe und höre bei Hetero-Frauen, da ich mich selbst so identifiziere. Aber die Grundkonzepte zur Liebe, über die ich rede, gelten schon für alle romantische Beziehungen, ungeachtet des Genders oder der Sexualität. Bevor ich zum spezifischen Inhalt, den ich online sehe, komme, lasst uns mal über zwei breiter gefasste Fragen reden. Ist die Liebe passiv oder aktiv? In anderen Worten, ist die Liebe ein unabhängig vorhandener Zustand, der nur auf uns wartet, bis wir uns verlieben? Oder erfordert sie unsere Teilnahme und Mühe, um sie herbeizuführen? Nummer zwei, gründet unser Begriff der Liebe überhaupt auf etwas Realem? Oder vergleichen wir unsere Beziehungen mit hyperrealer Liebe? Nun, wir können nicht lieben, wenn wir alle verstorben sind, wegen dem Klimawandel, oder? Schöne Überleitung zu einem Sponsoring, ich weiß. Nun werde ich hier kurz über Wren reden. Wren ist eine Webseite, auf der du einen kurzen Quiz machen kannst, um deinen ökologischen Fußabdruck zu berechnen und Wege zu finden, diesen zu reduzieren. Sie haben vielerlei Projekte bezüglich Kohlenstoffreduzierung, denen du beim Finanzieren helfen kannst, wie das Anpflanzen von Bäumen, die Verwitterung von Mineralien, und der Schutz von Regenwäldern. Wenn du dich anmeldest, um monatlich einen Beitrag zur Reduktion deines ökologischen Fußabdrucks zu leisten, erhältst du monatlich Updates zu den Projekten, die du unterstützt. Du darfst sehen, wofür dein Geld ausgegeben wird, mit Fotos und Details zu jedem angepflanzten Baum, jedem wieder aufgeforstetem Morgen und jeder Tonne CO2-Ausgleich. Schau dir den Link im Beschreibungsfeld an für mehr Infos. Die ersten 100 Leute, die sich mittels meines Links anmelden bekommen 10 Bäume zusätzlich in ihrem Namen angepflanzt. Nochmal Danke an Wren für das Sponsoring dieses Videos. Okay, zuerst also, ist die Liebe passiv oder aktiv? Ausgehend vom Zitat am Anfang dieses Videos kannst du wahrscheinlich schon erraten, dass ich glaube, die Liebe ist aktiv. Und ich möchte klarstellen, viele der Sachen, die ich in diesem Abschnitt des Videos sage, können in Erich Fromms "Die Kunst des Liebens" wiedergefunden werden. Es wurde 1956 geschrieben, also ist Einiges davon, was Fromm schrieb, natürlich veraltet, aber ich finde Vieles ist heute noch anwendbar. Siehst du, Fromm stellte fest, dass die meisten Menschen auf die Liebe durch eine passive Linse schauen. Die Liebe ist irgendwie da draußen und wartet, bis wir auf sie stoßen. Man hört Sprüche wie "Echte Liebe kommt zu denen, die warten", "Laufe nicht der Liebe hinterher, sie wird dich finden, wenn die Zeit richtig ist". und so legen die Menschen einen Fokus darauf, sich so liebenswert wie möglich zu machen, anstatt zu lieben. Fromm vergleicht Dating mit dem modernen Kapitalismus. Der moderne Kapitalismus funktioniert ausgehend von der Prämisse des gegenseitig vorteilhaften Austausches. Ich kaufe dein Produkt und du kriegst mein Geld. An der Dating-Sphäre teilzunehmen heißt, dich in Etwas zu begeben, was Fromm "Persönlichkeitsmarkt" nennt. Du versuchst, dich so liebenswert wie möglich zu machen, was aber wirklich sehr von der historischen Periode und der Kultur abhängig ist. Für lange Zeit war der Traummann ambitioniert, körperlich stark, ein Beschützer, doch jetzt gibt es eine viel größere Nachfrage nach Männern, die häkeln und an unseren Schultern weinen. Viele Menschen versuchen auch, sich für bestimmte Typen von Menschen mehr liebenswert zu machen. Zum Beispiel, wenn Person Nr. 1 eine Goth-Titten Freundin möchte, und Person Nr. 2 einen Informatik-Boy, dann werden sie sich wahrscheinlich anders kleiden und gut versiert sein in anderen Themen. Doch bis dahin sind sie schon selektiv geworden bezüglich des Marktes, in den sie sich begeben. Sie entscheiden schon, welche Art von Liebe zu ihnen kommen sollte. Daher wird die Liebe eigentlich zu etwas, was dein Verlangen, weniger einsam zu sein, befriedigt. Fromm vergleicht diese eigennützige Partnersuche mit einer Verhandlung, denn du kannst es dir fast wie einen Graphen vorstellen. Du hast dich „verliebt“, wenn du jemanden findest, der für dich genau im Optimum zwischen sozialem Wert und Verlangen nach dir liegt. Dieser strategische Austausch behandelt Menschen nicht wirklich wie Menschen. Stattdessen sind wir Güter auf diesem Persönlichkeitsmarkt, und wir alle versuchen unseren Marktwert zu erhöhen, indem wir das einhalten, was andere wollen. Ich weiß, dass viele Hetero-Frauen damit glücklich sind und es fortschrittlich finden, dass mehr Hetero-Männer von dem Alpha Gymbro Lebensstil dazu übergehen, mehr nerdige, weiche, oder feminine Eigenschaften zu adoptieren. Ich sehe so viele Kommentare nach dem Motto: „Ach Männer hören endlich darauf, was Frauen wollen". Und versteht mich nicht falsch. Ich bevorzuge den letzteren Typ Mann auch, doch sollten wir uns wirklich darüber freuen? Männer halten nur verändernde soziale Werte ein, um auf diesem Persönlichkeitsmarkt begehrenswerter zu erscheinen. ÜBERSCHRIFT: teilweise knüpft dieser Artikel zum Thema an. Doch ist ein traditionell maskuliner Mann zwangsläufig ein schlechterer Liebhaber als ein Mann geschrieben von einer Frau? Anstatt Leuten zu gratulieren, dass sie eine bessere Marktware geworden sind, um unser Bewusstsein der eigenen existenziellen Einsamkeit zu besänftigen, warum richten wir uns nicht auf das Lieben an sich aus? warum richten wir uns nicht auf das Lieben an sich aus? Das meine ich mit passiven vs. aktiven Begriffen der Liebe. Jemand, der die Liebe passiv denkt, fragt „Wie werde ich geliebt?" Jemand, der die Liebe aktiv denkt, fragt „Wie liebe ich?" Wenn Beziehungen enden, konzentrieren sich Menschen tendenziell darauf, liebenswerter zu sein, indem sie trainieren, zum Friseur gehen, neue Kleidung kaufen, ihre Karriere vorantreiben. Beispielhaft sind Post-Breakup Glow Up Videos auf Youtube. YOUTUBE VIDEO 1: „Ich werde ein Post-Breakup Glowup haben. Essentiell nur meine Haare und Make-Up machen lassen“ YOUTUBE VIDEO 2: „Also ich werde mein Haar machen lassen, mich bräunen, meine Zähne aufhellen lassen, eine Gesichtsmaske auftragen, exfolieren, meine Oberlippe waxen, mich rasieren, mein Make-Up auftragen. Hoffentlich bekomme ich Extensions, lasse meine Nägel machen, Fußnägel machen, wir werden übertreiben.“ OLIVIA: Und ja, ich weiß, dass Leute oft behaupten, dass solche Transformationen für die Selbstliebe und nicht für andere sind, aber ich bin sehr misstrauisch, wie das Verändern von so viel am Aussehen Selbstliebe ist. Klar wirst du dich selbstsicherer fühlen, aber das liegt daran, dass du dich begehrenswerter im Auge anderer Menschen fühlst. Wir sind immer damit beschäftigt, geliebt zu werden. Ich weiß zwar, dass es ein beliebter Witz ist, Sachen zu kommentieren wie "schmeiße mich von der Empire State Building" oder "esse Glas zum Frühstück" unterhalb von Posts mit glücklichen Pärchen, und es ist lustig, okay, versteht mich nicht falsch, aber es ist lustig, weil wir wissen, dass es einen gewissen Grad Wahrheit beinhaltet. Andere Menschen in glücklichen Beziehungen zu sehen, drängt uns dazu, uns traurig zu fühlen, oder ein bisschen neidisch zu werden, dass wir nicht genug geliebt werden. Selten bringt uns das zum Denken, wie wir uns als Liebhaber verbessern können und so eine Art Liebe selbst in unser Leben zu bringen. Wir scheinen unseren Begriff der Liebe an sich für selbstverständlich zu nehmen. Die Meisten nehmen an, dass man die Liebe intuitiv kennt und nicht erlernen braucht, jeder wird einfach natürlich wissen, was es ist. Doch dies entspringt dem Problem, die Liebe zu behandeln als Objekt, als Nomen, als Gefühl, als etwas, was uns passiert. Fromm und auch Bell Hooks (ruhe in Frieden, Queen) sagen, dass wir unsere Perspektive verändern und die Liebe als Aktivität verstehen sollten. Fromm bezeichnet die Liebe wirklich als Kunst. Und wie um in jeder anderen Kunst gut zu sein, wie im Instrumentspielen, Malen, Tanzen, bedarf es auch in der Liebe der andauernden Übung, Hingabe, und des Glaubens. Genauso wie du kein guter Klavierspieler sein kannst, wenn du nur dann spielst, wenn dir danach ist, kannst du nicht gut in der Liebe sein, wenn du dich für das Lieben entscheidest, wenn es für dich praktisch und bequem ist. Fromm sagt auch, dass die Kunst Glauben erfordert. Wenn du eine Kunst praktizierst, und du auf eine Fertigkeit stößt, die schwer zu erreichen ist, eher als aufzugeben, weil es schwerfällt, musst du daran glauben, dass du irgendwann erfolgreich sein wirst, und musst dir Mühe geben für die Kunst, bis du es hinbekommst. Mit der Liebe ist es genauso. Ich werde mehr hierzu später sagen, wenn ich über die Übernutzung des Begriffs „red flag" rede, aber ich habe das Gefühl, Menschen fangen an ihre ganze Beziehung zu zweifeln, nur weil sie eine beliebige Person auf TikTok was sagen hören. Natürlich, wenn die Person ständig fremdgeht, lügt, misshandelt, usw., sind das klare Zeichen, sie zu verlassen. Unsere Gehirne dafür zu verdrahten, um die Liebe aktiv eher als passiv zu denken, ist wahrhaft hilfreich, um Liebe von Missbrauch und Unehrlichkeit zu trennen. Ich möchte einen Absatz aus dem „Alles über Liebe" von Bell Hooks vorlesen, den ich richtig gerne mag: „So zu beginnen, indem man die Liebe wie eine Handlung eher als ein Gefühl betrachtet, ist eine Art, wie jeder, der das Wort auf die Weise benutzt, automatisch Rechenschaft und Verantwortung annimmt. Uns wird oft beigebracht, wir haben keine Kontrolle über unsere "Gefühle". Doch die meisten von uns akzeptieren, dass wir unsere Handlungen WÄHLEN, dass Absicht und Wille Anregung dazu geben, was wir tun. Wir akzeptieren auch, dass unsere Handlungen Konsequenzen haben. Handlungen so zu denken, dass sie Gefühle formen, ist eine Art, wie wir uns von allgemein anerkannten Annahmen loslösen, wie die Annahme, dass man sich schlichtweg verliebt, ohne Wille oder Wahl auszuüben, dass es sowas wie "Verbrechen aus Leidenschaft" gibt, bzw. "er hat sie ermordet, weil er sie so sehr liebte." Würden wir immer wieder uns daran erinnern, dass Liebe ist wie Liebe tut, würden wir das Wort nicht in einer Art benutzen, die seine Bedeutung abwertet und degradiert." Ich denke was noch am wichtigsten ist, wenn du an einer Kunst arbeitest, ist das Kreieren eines wunderschönes Ergebnisses, was dich erfüllt, oder? Zum Beispiel, indem sie ein schönes Gemälde fertig bekommt, verleiht eine Künstler*in ihrem Leben Sinn, weil das Gemälde, als Produkt der Bemühungen der Künstler*in, ihre unglaubliche Fertigkeiten wieder an sie selbst zurückspiegelt. Die Künstler*in realisiert, dass sie der Grund ist, warum diese Leinwand so schön ist. Somit ist die Liebe, das Aufblühen von jemandem anderen zu fördern, und du erkennst deinen eigenen Wert durch dessen Aufblühen. Wenn wir die Liebe als aktive Kunst und nicht als Ding behandeln, geht es bei ihr um das Geben eher als das Nehmen. Viele Menschen denken, dass Geben gleich Opfer ist, und dass es deshalb so ehrenwert ist, es zu tun, aber Fromm sagt, dass Geben kein Opfer von irgendwas erfordern muss. Wenn zum Zwecke des Gebens getan und nicht eines anderen Ziels, zu geben ist eigentlich der beste Weg, um unsere existenzielle Einsamkeit zu bekämpfen. Wenn du gibst, spürst du deine eigene Kraft, Energie, und Lebendigkeit. Das stimmt, egal was du gibst, ob das jetzt Geld ist, oder Essen an deine Kinder, aber insbesondere stimmt das für die Liebe. Denn wenn du Liebe gibst, gibst du all die Sachen, die dich ausmachen. Deine Interessen, deine Gefühle, deine Leidenschaften, dein Wissen. Zitiert, „Er verstärkt den Sinn für Lebendigkeit für den Anderen, indem er seinen eigenen Sinn für Lebendigkeit verstärkt." Leider ist es denke ich in heterosexuellen Beziehungen so, dass die Idee des Manns als Geber und der Frau als Empfänger immer noch präsent ist, und viele Frauen unterstützen sehr gerne diese Idee, weil es nett und einfach ist, der Empfänger zu sein. Mein Mann sollte mich fragen, sein Valentinsschatz zu sein, er sollte mir Blumen schenken, mein Mann sollte dies und das für mich tun. Ich sehe, wie dieser Gedanke durch soziale Medien verschlimmert wird, indem da viel perfekt dargestellte männliche Partner anderer zu sehen sind. Ihr kennt es, wo das Mädchen mit all den süßen Sachen angibt, die ihr Freund für sie tut, und die Kommentare dazu sind dann voll mit Sachen wie „meine Standards sind noch höher geworden", „warum macht mein Freund das für mich nicht", „wenn er es wollen würde, würde er es tun". Schon wieder ist der dominante Narrativ hier, dass Liebe = geliebt werden = Zeugs empfangen. Natürlich fühlt es sich gut an, Dinge zu bekommen, und es ist wichtig, eine/n Partner:in zu haben, die/der Dinge als Symbole der Liebe gibt. Aber Ladies, Liebe darauf zu basieren, was ihr bekommt, macht aus der Liebe eine passive Ware. Ihr müsst euch auf die Liebe als Handlung fokussieren, und sicherstellen, dass ihr zurückgebt. Und Liebe geben heißt nicht, materielle Objekte geben. Es heißt, dich als Person zu geben, deine Gedanken zu teilen, deinen Humor, deine Freude und Trauer. Das heißt Liebe geben. Eins der liebevollsten Paare, dem ich begegnet bin, sind Hannah und Shane. Sie beide erzählen davon, wie viele Menschen Hannah bemitleiden, als wäre sie eine arme opfernde Geberin, weil sie denken, sie gibt nur, ohne Dinge zu bekommen, die wir normalerweise mit der Liebe assoziieren, wie traditionelle Formen des Genusses. HANNAH: „Einmal fragte mich eine Frau, ob ich Shane`s Cousine sei. Und er sagte nein, sie ist meine Freundin. Und sie kam nah an mich, nahm meine Hand und begann zu weinen. Und meinte das sei das schönste, was sie je gehört hätte, ich wär ein Engel, was mir sehr unangenehm war, weil das impliziert, ich sei ein Engel, weil Shane eine grauenhafte Entscheidung ist.“ OLIVIA: Leute wundern sich, warum Hannah, die als hübsche Frau einen hohen sozialen Wert hat, an diesem unfairen Austausch teilnehmen würde. ÜBERSCHRIFT:Viele Leute beschuldigen sie, ihre Liebe zu fälschen, es ist super traurig Es geht zurück auf diese dominante Idee, die Liebe sei das beste Schnäppchen auf dem Markt. Aber Shane und Hannah juckt diese dominante Konzeption der Liebe nicht. Sie lieben einander, weil sie einander ihre Persönlichkeit geben und sie lieben die Person, die sie jeweils sind, ohne primär darauf fokussiert zu sein, was es ihnen bringt. An diesem Punkt denkst du dir vielleicht so, „Ok Olivia, gut gemacht Lovergirl, idealistischer geht’s gar nicht, du hast keinen Draht zu der Realität.“ So romantisch wie es klingt, zu geben zum Zwecke des Gebens, ohne darauf zu achten, materielle Geschenke zu empfangen, wollen wir doch alle uns geliebt fühlen. Lieben ist so viel Mühe und ich bin viel zu verunsichert, um mich nicht nach Geliebtsein zu sehnen. Außerdem, du kannst nicht den Wert ausradieren, den materielle Geschenke in unserer kapitalistischen Kultur haben. Und dazu sage ich, „da hast du Recht. Du hast 100 prozentig recht. Du hast mich“ Gerade deswegen ist richtiges Lieben Gegenkultur. Es ist nahezu unmöglich, weil es so stark dem entgegensteht, wie unsere jetzige Kultur ist. Wie kann ich mich auf das Geben fokussieren, wenn ich umgeben bin von Menschen auf sozialen Medien, die damit angeben, was sie alles bekommen? Wenn unsere Kultur so stark auf Konsumismus basiert, darauf, wer was hat. Und offensichtlich werde ich damit besessen, meinen sozialen Wert zu steigern, denn so werde ich andauernd gewertet. Wie kann ich so viel Zeit dem widmen, die Liebe als Kunst zu praktizieren, wenn die Gesellschaft mir sagt, es gebe Wichtigeres zu tun? Wie eine erfolgreiche Karriere zu haben? Ich muss mich der Bildung oder Arbeit widmen, ich habe nur Zeit, eine begrenzte Anzahl an Menschen lieben zu üben. Und aus all diesen Gründen, sage ich, dass unsere Konzeption der Liebe verkorkst ist. Laut Jean Baudrillard interagieren wir mehr damit, was er Hyperrealität nennt, anstatt mit der Realität selbst. Um zu erklären, was Hyperrealität ist, halte ich es für am besten, in eins von Baudrillard’s Beispielen einzutauchen. Man betrachte den Film „Apocalypse Now", ein Film über den Vietnamkrieg. Das Schauspiel, die Special Effects, die Sets, die Bearbeitung, alles im Film ist so gemacht, dass, wenn wir ihn schauen, der Krieg sich so real wie möglich anfühlt. Mal im Ernst, es wird realer als der eigentliche Krieg. Der Großteil unseres Verständnisses zum echten Vietnamkrieg entstammt kurzen Online Videoclips, einigen Zeitungsartikeln, welche die großen Highlights dokumentieren, vielleicht einer Rede des einen oder anderen Politikers. Aber wir haben keine echte Erfahrung mit dem echten Vietnamkrieg. Und diese kleine Stückchen, die wir aus den Nachrichten bekommen, sind eine extrem verwässerte Version des Krieges. Sie erzählen uns, wie viele Menschen verstorben sind, zeigen kurze Clips von Soldaten, wie sie kämpfen, und unschuldigen Bewohnern, wie sie verletzt werden, aber was ist mit den Tausenden Geschichten, die ungehört bleiben? Der Film „Apocalypse Now" fühlt sich am Ende realer an als der eigentliche Krieg. Wenn Leute über den Vietnamkrieg reden, stellen sie sich Filmszenen eher als den eigentlichen Krieg vor. Das Medium, das ursprünglich eine Nachahmung der Realität war, wird am Ende realer, daher, hyperreal. Das Hyperreale war ursprünglich eine Kopie von etwas Realem, aber dann interagieren wir mehr mit dem Hyperrealen als mit der Realität. Und so ahmen letzten Endes neue Formen von Medien die Hyperrealität mehr als die Realität nach. Und dann wird es zu einer Schleife aus Kopien, die Kopien kopieren, die wiederum Kopien kopieren, bis wir das Leben Kopien von Kopien von Kopien anschauend verbringen! Ich glaube Stephen West von Philosophize This! gab das Beispiel, wie Fernsehserien ursprünglich aus den echten Leben von echten Menschen Inspiration zogen, aber mit der Zeit neue Fernsehserien von vergangenen Serien inspiriert wurden, sodass Serien entstanden sind, welche komplett realitätsfremd sind. Zum Beispiel, How I Met Your Mother, oder F.R.I.E.N.D.S kommt raus und wir, im echten Leben, fangen an das, was uns passiert, im Verhältnis zur Serie zu gestalten. Wir kreieren ständig Tropes, anhand derer wir dann unsere echten Beziehungen formen, wie wenn Leute sagen „Ich will genauso sein wie Lily und Marshall oder Monica und Chandler. Wir sehen, die Leute Momente der Liebe auf dem ersten Blick onscreen haben und erwarten dann dasselbe magische Gefühl vom echten Leben— GATSBY CLIP: "…dass ich auf immer mit ihr verbunden sein würde." Das Imaginäre diktiert die Realität. Diese Erwartungen und Tropes beschränken uns darauf, ein bestimmtes Bild davon zu haben, wie die Liebe sein soll. Oder zu denken, wenn wir als Hyperaktive Freundin Ruhiger Freund Trope anfangen, müssen wir diesen Trope aufrechterhalten. Das Ding ist aber, diese Erwartungen und Tropes fußen nicht in der Realität. Nun wie lässt sich all das, worüber wir geredet haben, auf im Internet gewöhnliche Redewendungen anwenden? Fangen wir an mit: "Er würde, wenn er es wollte" Zwei Sachen zu dieser Denkweise stören mich. Erstens, es baut die Erwartung auf, unsere Partner, im Genauen Männer, sollten wissen, was sie zu tun haben und was wir wollen, ohne dass wir das kommunizieren. Zweitens, wie das bereits viele angemerkt haben, es ist ernsthaft widersprüchlich. Mädels sagen, wenn er das wollte, würde er das tun, und so sagen sie ihrem Mann nicht, was sie wollen, denn er sollte es einfach tun, wenn er das wollte. Aber wenn dann Jungs genauso denken würden, dann würden sie auch nichts tun, weil sie denken würden, „sie würde, wenn sie es wollte". Und so würde keiner irgendwas machen! Außerdem, manchmal möchten Menschen Dinge tun, aber wissen nicht, ob sie es sollten, sind zu schüchtern, zu nervös, TIKTOK: "Er würd’s tun, wenn er es wollte. Aber dann will ich und tue’s nicht. Also vielleicht will er aber tut’s nicht." OLIVIA: oder vielleicht schätzen sie deinen Input. Was ich auch hoffe. Kommunikation ist so unglaublich wichtig. Wenn du wirklich jemanden liebst, würdest du nicht den Wert deines/r Partners/in darauf basieren, ob sie dir genau das geben, was du willst. Dir würde es darum gehen, wie viel du an ihn oder sie gibst, und ob ihr beide eine beidseitige Beziehung führt. Vor dem Valentinstag habe ich gut Paar TikToks gesehen, in denen es darum ging, wie Frauen in heterosexuellen Beziehungen warten sollten, um zu sehen, ob ihr Mann was Romantisches für sie tun wird, ohne dass man was sagt. Beziehungsweise wenn du doch was sagst, solltest du es nur einmal erwähnen. Wenn dein Mann nichts tut oder vergisst das, was du einmal gesagt hast, ist es ein Zeichen, Schluss zu machen. TIK TOK BEISPIEL: „…Und sie wissen, dass es dir wichtig ist, müsstest du es nur ein Mal erwähnen, oder? Denn wenn sie dich lieben würden, würden sie sich an das, was dir wichtig ist, erinnern und es wäre ihnen auch wichtig. Beweg dich in kompletter Stille, am Valentinstag. Sag nichts. Verstecke das Geschenk, was du ihnen besorgst, verstecke, die Dinge, die du für sie tust, nich auf ein manipulative Weise. Warte einfach nur. Wenn du an diesem Tag enttäuscht wirst, dich nicht wertgeschätzt fühlst, dich alleine fühlst, dir denkst „sie haben Recht, es ist ja nur ein Tag, er ist kommerzialisiert, er bedeutet nichts, sie zeigen mir ja jeden Tag, dass sie mich lieben, also macht das nichts und ich sorge mich ja um sie und ich…“ Hör auf. OK?“ OLIVIA: Was mich am meisten gestört hat, ist wenn in diesen TikToks gesagt wurde, auch wenn er dir jeden anderen Tag Liebe zeigt, wenn er diesen einen kommerzialisierten, trivialen Tag verpennt, tut mir leid, er liebt dich offensichtlich nicht. Es gibt soviel Kummer darum, was mein Mann für mich tun kann, wie er meine Standards erfüllen kann, sodass dieser eine Tag die Richtung des Rests deiner Beziehung vorbestimmen kann? Ich weiß, dass es für jeden anders ist, vielleicht hat dein Mann ein fantastisches Gedächtnis und ist in einer liebevollen Umgebung aufgewachsen, aber für meinen Freund und mich, wir beide haben viel los in unseren Leben, sodass es nicht vernünftig ist, zu erwarten, noch in Erinnerung zu haben was jemand ein einziges Mal gesagt hat. Nur weil ich vergessen habe, dass er einen Poke Bowl heute zu Abend essen wollte, ist er mir nicht gleich unwichtig. Mein Freund ist auch in einem Haushalt ohne viel feierlichen Geist aufgewachsen. Er hat zu seinem Geburtstag oder zu Weihnachten keine Geschenke bekommen. Er und seine Freunde haben überhaupt nie Geschenke ausgetauscht zu besonderen Anlässen. Wäre es also wirklich fair, wenn ich seine Liebe werten würde basierend darauf, was er mir schenkt, wenn ihm nie beigebracht wurde, materielle Geschenke zu schenken? Gleich wo ich das sage, verstehe ich, wie schwer es sein kann, dich von diesen Dingen nicht beeinflussen zu lassen. Wir sind umgeben von Menschen, die makellose Momente aus ihren Beziehungen online posten, und dadurch sind wir ständig gezwungen, uns darauf zu fixieren, wie gut die Liebe ist, die wir empfangen. Wir sind überzeugt davon, dass wir uns nie zufrieden geben sollten mit jemandem, dass es da draußen eine Person gibt, die uns eine Liebe geben wird, die so perfekt ist wie die in romantischen Filmen und Serien. Ich erlebe das auch manchmal. Ähm, okay, das war gelogen. Ich verspüre es die ganze Zeit. Eine meiner größten Ängste ist nicht geliebt zu werden, also ist dieses Video ehrlich gesagt fast schon eine Lektion an mich selbst. Es gibt viel im Bereich Liebe, an dem ich Arbeiten muss, also denkt bitte nicht, dass ich mich allen gegenüber überlegen fühle, ich bin es nicht. Aber gerade deswegen ist es wichtig, eine gute Menge Selbstliebe zu haben, sodass du paranoide Sorgen ablehnen kannst, wie „du wirst nicht ausreichend geliebt“, und sodass du deine Beziehung mit einem klaren Kopf werten kannst. Auch ist wichtig, nicht zu vergessen, dass diese Filme nicht real sind; sie sind hyperreal. Die Liebe auf deinem Fernseher sieht perfekter und realer aus als die Realität selbst, sodass du dich nach dieser Hyperrealität sehnst, aber es ist eine bloße Kopie. "Red Flags" ist ein weiterer Begriff, der an immenser Popularität gewonnen hat. Ich denke, es ist absolut wichtig, auf Warnsignale in einer Beziehung zu achten, aber dieser Begriff ist ausgelutscht worden. Leute schauen sich einen 15 Sekunden Clip an und jeder hat auf einmal einen Psychologie-Abschluss Hier einmal, wie Autorin Kim Baker Warnsignale definiert hat: "Warnsignale sind Flüstern unserer Intuition, dass etwas nicht gerade stimmt. Ein Warnsignal ist dieses flaue Gefühl in unserem Magen, wenn etwas Schlimmes passiert. Sie sind Stückchen Beweis, normalerweise früh erscheinend, dass diese Beziehung nicht die richtige ist für uns. Ein Warnsignal warnt davor, dass ein Dealbreaker uns entgegenläuft." Nun, ich möchte Dealbreakers betonen: etwas, was wir absolut nicht tolerieren können oder nur mit übertrieben viel Mühe zu lösen wäre. Dagegen sind nicht kochen können oder eine Dauerwelle haben keine Warnsignale. Das nennt sich nur ‘nicht deine Präferenz’. Erlaube es nicht fremden Menschen, die nichts über deine Beziehung wissen, dich zu kontrollieren und dir zu sagen, was ein Warnsignal ist. Ich hoffe, wir werden alle mehr Zeit dem widmen, darüber nachzudenken, wie wir andere lieben können, wie wir Selbst-Liebe aufbauen, und dass wir uns nicht durch hyperreale Ausdrücke der Liebe irreführen lassen. Like und Abo, wenn du willst, hinterlasse einen Kommentar, wenn du willst. Danke vielmals fürs Schauen, lasst uns weiterreden, und ich hoffe von dir bald zu hören. Tschüß! Deutsche Untertitel Anastasija K.